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Nachruf auf Dr. Hans-Michael Kramer

Der ehemalige Leiter des Fachbereichs 6.2 „Dosimetrie für Strahlentherapie und Röntgendiagnostik“ der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt Dr. Hans-Michael Kramer ist am 28. Dezember 2018 im Alter von 74 Jahren verstorben.

Herr Kramer, geboren am 25. September 1944 in Gleiwitz (Oberschlesien), hat 1970 an der RWTH Aachen sein Physikstudium mit dem Diplom abgeschlossen und ging anschließend an die University of Sussex, Brighton. Hier wurde er im Juli 1974 mit einer Arbeit auf dem Gebiet der Oberflächenbedeckung reinster Metalle durch Gase promoviert. Nach einem einjährigen Forschungsaufenthalt am Laboratoire de Croissance Cristalline in Marseille wurde Herr Kramer wissenschaftlicher Angestellter am Physikalischen Institut der TU Clausthal bei Prof. Bauer und arbeitete dort auf dem Gebiet der Wechselwirkung reaktiver Gase mit Metalloberflächen. Im Oktober 1981 trat er im Rahmen des europäischen Forschungsvorhabens „Ermittlung verschiedener Äquivalentdosisgrößen in Phantomen bei externer Bestrahlung mit Photonen, Elektronen und Neutronen“ in das damalige Labor 6.41 „Dosimetrie für Röntgenstrahlung“ der PTB Braunschweig ein. Bereits 1983 hat er dann die Leitung des Fachlabors 6.41 übernommen. Die Leitung des heutigen Fachbereichs 6.2 hatte er von 2002 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im September 2009 inne.

Herr Kramer war auf dem Gebiet der Dosimetrie für die Strahlentherapie, Röntgendiagnostik und den Strahlenschutz ein weltweit sehr anerkannter Experte mit einer hohen Anzahl von Veröffentlichungen und eingeladenen Vorträgen. Besonders hervorzuheben ist sein großes Engagement im Bereich der nationalen und internationalen Normung. Den Vorsitz der IEC/TC62/SC62C/WG3 „Performance of dosimeters“ hatte er lange Jahre übernommen und die Arbeit in diesem für die Dosimetrie sehr wichtigen Gremium leidenschaftlich und aktiv gestaltet. Im DIN Normenausschuss Radiologie war er über viele Jahre zunächst Obmann des Arbeitsausschusses AA2 „Strahlenschutz“ und anschließend 10 Jahre Obmann des Arbeitsausschusses AA1 „Dosimetrie“ und hat zahlreiche Arbeitskreise zur Erarbeitung von Normen geleitet. Mit diesem Engagement, das er auch nach seiner Pensionierung weiter fortführte, hat er die klinische Dosimetrie in Deutschland entscheidend geprägt. In den Metrologie-Organisationen CCRI(I) und EURAMET TC-IR vertrat Herr Kramer, wenn erforderlich auch sehr nachdrücklich, die Interessen der PTB. Aufgrund seiner hohen Expertise war er in den Gremien ein sehr geschätzter und geachteter Wissenschaftler. Aus diesen Arbeiten entstanden auch privat enge Freundschaften, zu erwähnen sind hier die Kollegen der University of Wisconsin. 

Herr Kramer hat im Laufe seiner Berufstätigkeit aktiv an der Gestaltung der PTB mitgewirkt. Sein hohes Engagement galt den Belangen und Interessen seines Fachbereichs. Seine größte Herausforderung war sicherlich die Konzeptionierung und Realisierung einer neuen Elektronenbeschleuniger-Anlage in der PTB, dem heutigen Glocker-Bau mit zwei klinischen Beschleunigern und einem sehr variablen Forschungsbeschleuniger. Diese Aufgabe meisterte er mit ausgesprochen großem persönlichem Einsatz, so dass die klinischen Beschleuniger 2008 in Betrieb gehen konnten. Der Glocker-Bau ist untrennbar mit Herrn Kramer verbunden.

Herr Kramer war eine Führungspersönlichkeit und ein Wissenschaftler durch und durch, der es auch verstand, ausgleichend zu agieren und Menschen zusammenzuführen. Es entstanden tiefe Freundschaften mit Arbeitskollegen.

Wir nehmen in Trauer Abschied. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und Familie.

Dr. Ulrike Ankerhold

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Dr. Ulrike Ankerhold
Physikalisch-Technische Bundesanstalt
Head of Department 'Dosimetry for Radiation Therapy and Diagnostic Radiology'
Bundesallee 100
38116 Braunschweig