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In Memoriam Bernhard Rassow

Am 09. Februar 2022 verstarb der Mitbegründer der Winterschule für Medizinische Physik in Pich, Prof. Dr. rer. nat. Bernhard Rassow im Alter von 86 Jahren in Hamburg. Bernhard Rassow leitete die Abteilung für Medizinische Optik der Universitäts-Augenklinik in Hamburg Eppendorf von 1967 bis 2000.

Zahlreiche Doktoranden und Diplomanden aus Physik, Medizin, Zahnmedizin und Bio-Ingenieurswesen schrieben ihre Abschlussarbeiten in seiner Abteilung. Einige wurden später wichtige Persönlichkeiten der Ophthalmologischen Optik und Optometrie.

Sein Interessengebiet war weit gefächert. Neben den therapeutischen Laseranwendungen beschäftigte er sich z.B. mit diagnostischen Laserverfahren zur Visusbestimmung bei Katarakt und zur genauen Vermessung der Netzhaut. Über viele Jahre erforschte er die wissenschaftlichen Grundlagen und die Messgenauigkeit der automatischen Augenrefraktometer. Diese Geräte findet man heute in jeder Augenarztpraxis. Er beschäftigte sich mit neuen Verfahren zur subjektiven Bestimmung der Fehlsichtigkeit und war einer der Ersten, dem genaue Messungen der Mikrobewegungen des Auges gelangen. In den 80er Jahren nahm die Messung visuell evozierter Potentiale (VEP) einen breiten Raum ein. Mit dem Steady-State-VEP gelang es, die Sehschärfe, die Kontrastempfindlichkeit und das Stereosehen zu messen, ohne dass der Patient aktiv mitarbeiten musste. In den 90er Jahren kamen u.a. noch Arbeiten zur Photorefraktion und zur Abbildungsqualität durch multifokale Intraokularlinsen hinzu.

Bernhard Rassow war ein wichtiger Förderer der Medizinischen Physik und Ophthalmischen Optik. Er arbeitete aktiv für die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Physik und war 1986 Mitbegründer der noch heute existierenden Winterschule für Medizinische Physik in Pichl/Steiermark, die dort erstmalig 1989 stattfand. Zusammen mit Frau Prof. Dr. Gertrud Keck aus Wien sah er die Notwendigkeit für Fortbildungen insbesondere im Bereich der „nichtradiologischen“ Medizinphysik. Zusammen mit Dr. Julius Kretschko aus München wurde das Pichlmayrgut in der Nähe von Schladming als geeigneter Tagungsort gefunden und ist seitdem eine feste Instanz. So waren auch die Themen der ersten Winterschule „Medizinische Optik“ und „Laseranwendungen in der Medizin“ von seinen Ideen geprägt. Zur Organisation der Winterschule wurde 1992 ein internationales Kuratorium, bestehend aus vier Mitgliedern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, eingesetzt, welchem Prof. Dr. Bernhard Rassow als Vorsitzender von 1992 bis 2008 angehörte. Auch darüber hinaus blieb Bernhard Rassow der Winterschule eng verbunden und begeisterte die Teilnehmer weiterhin mit freiwilligen Abendseminaren zum Thema „Visuelle Täuschung“, wobei er mit experimentellen Aufbauten immer wieder großes Interesse und Staunen hervorrief. Diese Veranstaltungen wurden von Medizinphysikern unterschiedlichster Fachrichtungen besucht und Bernhard Rassow wurde nicht müde zu betonen, wie wichtig ihm ein Blick über den Tellerrand und das Interesse auch für andere Fachrichtungen war.

Innerhalb der DGMP engagierte sich Prof. Dr. Bernhard Rassow auf vielfältige Weise. Er war Mitglied des DGMP-Beirats von 1981-1986 und von 1989-1990. Dem Herausgebergremium der ZMP gehörte er von 1998-2006 an, wobei er von 2003-2006 als stellvertretender Herausgeber fungierte.

Für seine herausragenden Beiträge auf dem Gebiet der Medizinischen Physik und das große Engagement bei der Aus- und Weiterbildung wurde Herrn Prof. Dr. Bernhard Rassow 2005 von der DGMP die Glocker-Medaille verliehen.

Sein Umfeld beeindruckte Bernhard Rassow sowohl durch seine fachlichen und menschlichen Beiträge zur Medizinischen Physik und Ophthalmischen Optik als auch durch seine Freundlichkeit, seinen wertschätzenden Umgang und seine Lebensfreude.

Wir verlieren mit Bernhard Rassow einen lieben Wegbegleiter und Freund und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.

Den Hinterbliebenen sprechen wir unser tief empfundenes Mitgefühl aus.

Gabriele Sroka-Perez und Wolfgang Wesemann
Heidelberg und Köln, im März 2022