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Umfrage zur Sachkunde-Ausbildungssituation in Deutschland

Seit Gründung des Arbeitskreises Junge Medizinphysik (AK jMP) in 2016 ist es diesem AK ein wichtiges Anliegen, die aktuelle Situation der Ausbildung zum Medizinphysik-Experten bzw. zur -Expertin (MPE) in Deutschland zu eruieren und zu bewerten. Aus diesem Grund wurde eine Umfrage zu diesem Thema erstellt.

Ziel dieser Umfrage war es neben den MPE in Ausbildung auch die Ausbilderinnen und Ausbilder zu erreichen, um ein umfassendes Bild der aktuellen Ausbildung zu erhalten. Der nachfolgende Bericht legt eine Gesamtübersicht über die Umfrage offen und bietet allen Interessierten einen Überblick über den aktuellen Stand der Sachkunde-Ausbildung zum MPE.

Der Bericht kann hier heruntergeladen werden: 2019 DGMP-Bericht: Umfrage zur Sachkunde-Ausbildungssituation in Deutschland

Zusammenfassung und Empfehlungen

Viele Ausbildungsstätten sind gut ausgestattet und bieten oftmals auch Abteilungen verschiedenster Fachkundebereiche an. Die Universitätskliniken bieten hier die meisten Ausbildungsstellen unter allen Befragten.

Durch die Einführung der Studiengänge Medizinische Physik nimmt die Zahl der MPEs mit einem solchen Studium als Hintergrund zu, gefolgt von Studierenden der Physiker und der Medizintechnik. Dennoch fühlten sich die Befragten im Mittel nur befriedigt theoretisch auf ihre MPE-Ausbildung vorbereitet, wobei die Defizite in vielen verschiedenen Bereichen aufgezeigt wurden. Die durchschnittliche Zeit für die Stellensuche betrug unter den Befragten ungefähr sechs Monate.

Die meisten Fachkunden werden  in der Tele- und Brachytherapie erlangt, wobei die Röntgen-Fachkunde unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern überwiegend als weitere Fachkunde in Betracht gezogen wird.

Die Befragten fühlten sich überwiegend gut auf die Tätigkeit als MPE durch die Sachkundeausbildung vorbereitet; unabhängig von den theoretischen Vorkenntnissen. Sie werden primär durch fachkundiges Personal angeleitet und in die Tätigkeiten eingewiesen. Hier wurde allerdings, unabhängig vom Ort der Ausbildung (Uniklinik, private Praxis, etc.), ein sehr inhomogenes Bild der behandelten Inhalte sowie der Qualität der Vermittlung geschildert. Die Auszubildenden bemängelten, dass es keinen detaillierten Leitfaden bzw. Richtlinie gibt, welche für die Ausbildung, das Selbststudium und zur Vorbereitung für Fachgespräche hilfreich wären. Für weniger als die Hälfte der Auszubildenden wurde eine Zeit für das Selbststudium nach StrSchV in den Arbeitsalltag eingeräumt. Allerdings wurde dem überwiegenden Teil der Befragten die Möglichkeit zur externen Weiterbildung gegeben.

Es ist außerdem festzustellen, dass nicht an allen Ausbildungsstätten den Auszubildenden ein Ansprechpartnerin/Ansprechpartner bzw. Mentorin/Mentor zur Seite gestellt wird. Waren diese vorhanden, wurden deren Qualifikationen mit Gut bis Sehr Gut bewertet und sie konnten überwiegend Hilfestellungen bieten. Dennoch wird eine regelmäßige Evaluierung der Mentorinnen und Mentoren gewünscht.

Seitens der Sachkundezeugnisse ausstellenden Ausbilderinnen und Ausbilder sind die Qualifikationen stark gestreut. Eine Eingangsvoraussetzung oder eine berufliche Erfahrung nach Fachkundeerwerb, die zur Ausbildung ermächtigt, gibt es nicht. Des Weiteren berichten die Ausbilderinnen und Ausbilder von sehr uneinheitlichen Vorbereitung auf die Ausbildungstätigkeit. Viele Ausbilderinnen und Ausbilder greifen hier auf ihren eigenen Erfahrungsschatz zurück. Die Ausbilderinnen und Ausbilder bemängeln ebenso wie die Auszubildenden, dass ihnen kein detaillierter Leitfaden für die Ausbildung in der Sachkundezeit (mit einem Curriculum) zur Verfügung steht, an dem sich sowohl Ausbilderinnen und Ausbilder als auch Auszubildende orientieren können. Hierfür wären Vorgaben einer zentralen Behörde wünschenswert

 Um eine Integrierbarkeit der Ausbildung neben den eigentlichen Tätigkeiten garantieren zu können, wünschen sich die Ausbilderinnen und Ausbilder einen besseren Personalschlüssel und eine für die Ausbildung vorgesehene Struktur im Arbeitsalltag. Zuletzt wurden die Fähigkeiten und Kenntnisse der Absolventinnen und Absolventen von Studiengängen mit integrierter Sachkundeausbildung im Vergleich zu MPE mit einer regulären Sachkundezeit verglichen. Hier wurden Unterschiede festgestellt und für jedes Modell sowohl Vor- als auch Nachteile benannt.

Festzuhalten ist, dass sich alle Befragten, MPE in Ausbildung sowie die Ausbilderinnen und Ausbilder, für bundesweit einheitliche Standards für die MPE-Ausbildung und eine zentrale Fachkundevergabe aussprechen. Hier kann die DGMP eine wichtige Rolle einnehmen und Empfehlungen für diese Standards erarbeiten.

Hierbei können das Erarbeiten von Leitfäden/Richtlinien mit detailliertem Curriculum der Einsatz von qualifizierten Mentorinnen und Mentoren und die Evaluierung der Ausbilderinnen und Ausbilder erste Schritte darstellen.