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e.DGMP'2020 - elektronisch, einzigartig, einfallsreich

Bericht der Kongresspräsidenten Prof. Dr. Ulrich Wolf und Prof. Dr. Bernhard Sattler zur 51. Jahrestagung der DGMP.

Nach 2004 fand die DGMP Jahrestagung vom 09.-12.09.2020 zum zweiten Mal im mittlerweile noch schöneren Leipzig statt. So hätte vermutlich der erste Satz des Berichts zur Tagung auch in diesem Jahr ausgesehen – nur im letzten halben Jahr hat sich das gesellschaftliche Leben nicht nur in unserem Land dramatisch geändert. Das ging zwangsläufig auch an unserer Fachgesellschaft sowie an der Jahrestagung nicht spurlos vorbei. Aus der DGMP-Tagung wurde die e.DGMP – eigentlich steht das „e“ für elektronisch, aber hoffentlich auch für einmalig, also nur das eine Mal, sicher für einzigartig und einfallsreich – hoffen wir.

Von März bis Ende Juni gingen wir beim Vorantreiben der Vorbereitungen durch ein Wechselbad der Gefühle, blendeten alle negativen Gedanken aus, als wir Verschiebungen, Absagen, Ausfälle ähnlicher Veranstaltungen zur Kenntnis nehmen mussten. Anfang Juni brach sich Zuversicht und später Euphorie bahn, nach langer Zeit zu den Ersten zu gehören, die wieder eine Präsenzveranstaltung durchführen können. Doch Ende Juni wurden wir durch sehr rationale Abwägungen der Risiken der weiteren Planung der Veranstaltung als Präsenzereignis – ein Hygienekonzept war mit dem Congress Center Leipzig bereits erstellt – jäh aber dennoch überaus sachlich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der Vorstand einschließlich der Tagungspräsidenten traf nach Abstimmung und mit überaus sachlicher und professioneller Unterstützung durch Conventus die schwere, wie sich aber später herausstellen sollte, vernünftige und einzig mögliche Entscheidung, die 51. Jahrestagung als virtuellen Kongress durchzuführen. Von diesem Moment an wurde das gesamte – zu diesem Zeitpunkt praktisch schon komplett erstellte Programm – basiert auf Erfahrungen von Conventus und der Tagungspräsidenten mit schon anderen virtuellen Tagungen umstrukturiert und die gesamte Veranstaltung auf 3 Tage reduziert, die Sitzungen auf 60 min gestrafft – ohne jedoch die gewohnte Struktur mit ihren Kernbestandteilen zu verlassen.

Am 09.September 2020 um 12:21 ging mit 6 Minuten Verspätung wegen eines kurzfristig aufgetauchten Netzwerkproblems der erste digitale Stream der Tagung übers Netz. Schon die Eröffnungsveranstaltung, auf der auch die 3 Ehrenmitgliedschaften verliehen wurden, passte mit dem Festvortrag zur Postmortalen Computertomografie von Lars Oesterhelweg vom Rechtsmedizinischen Institut der Charité zum Motto der Tagung „125 Jahre Röntgen“. Der Würdigung der Entdeckung Röntgens waren die beiden Plenarvorträge am Donnerstag gewidmet – Andreas Keller von der TU Ilmenau gab einen spannenden Einblick in historische Momente, physikalisch-technische Herausforderungen und kreative Lösungen in der Frühzeit der Anwendung der Röntgenstrahlen in der Medizin, Marc Kachelrieß aus dem DKFZ Heidelberg brannte ein Feuerwerk aktueller Entwicklungen in der Computertomografie ab. Überflüssig zu erwähnen, dass dies neben der Eröffnungs- und Abschlussveranstaltung die beiden Sitzungen mit der höchsten Zuschauerzahl waren. Neben weiteren Sitzungen zur Thematik Röntgen und zum neuen Strahlenschutzrecht, gab es neben den „Klassikern“ Bestrahlungsplanung, Dosimetrie, Partikeltherapie, Bildgebung und Qualitätssicherung in den strahlenden Disziplinen sowie dem Audiologie-Track spannende Sitzungen zur MR-Bildgebung, Stereotaxie, KI, Informatik, Radon, Strahlenschutz und Demonstrationen zum Einsatz von Robotern für Ultraschallgeführte Therapien unter der Überschrift „DGBMT meets DGMP“. Diesmal war auch – getriggert sicher auch durch die Tagungspräsidentschaft – in persona Bernhard Sattler – der Anteil der Themen aus dem Bereich der Medizinischen Physik der Nuklearmedizin und die Beteiligung von Medizinphysikern aus diesem Gebiet deutlich höher als in den vorangegangenen Jahren. Ein Highlight war auch in diesem Jahr wieder die Sitzung, auf der junge Nachwuchswissenschaftler*Innen um den Young Investigator Award kämpften. Die sechs vortragenden Finalist*Innen waren aus einem breiten Bewerberfeld ausgewählt worden und präsentierten sich so gut, dass die Jury eine schwere, aber dann doch eindeutige Entscheidung zu treffen hatte. Frau Johanna Winter aus München gewann den YIA.

Für die Behnken-Berger-Stiftung bot auch unsere digitale Tagung wiederum das Podium der Preisverleihung für zwei herausragende wissenschaftliche Leistungen. In der gleichen Sitzung wurden auch die Preisträgerin des Young Investigator Award gekürt sowie der Dietrich-Harder-Masterarbeitspreis und die beiden Posterpreise der DGMP verliehen.

Anders als in den Vorjahren bildete die Glocker-Sitzung mit der Auszeichnung und der anschließenden Vorlesung des Glockerpreisträgers – in diesem Jahr Michael Wucherer aus Nürnberg – den würdigen Abschluss der Tagung. Auch der von SIEMENS gesponserte Wissenschaftspreis und der von OPASCA gesponserte Expertenpreis wurden in dieser Sitzung verliehen. Um dem naturgemäß eher unpersönlichen Charakter solcher Online-Preisverleihungen etwas entgegenzuwirken, hatten sich die Tagungspräsidenten vor der Tagung auf eine Rundreise begeben und den Preisträgern ihre Ehrungen an ihrer Wirkungsstätte überreicht und dies videodokumentiert. Eine Ausnahme war der Kürze der Zeit und der Fülle der unmittelbar vorm Kongress anstehenden Aufgaben geschuldet: die Übergabe der Ehrenmitgliedschaft an Heiner von Boetticher in Bremen wurde von unserem Kollegen Mario Liebmann und in Vertretung der Tagungspräsidentschaft übernommen. Die so zusammengestellten Erinnerungen wurden zum jeweiligen Festakt eingespielt.

Insgesamt können wir auf eine gelungene Tagung mit knapp 650 registrierten Teilnehmern zurückblicken. Viele unmittelbare, teilweise mit Superlativen gespickte, Rückmeldungen an uns bestätigen dies. Eine möglicherweise signifikante Dunkelziffer an „Schwarzsehern“ könne die Lücke zu den Vorjahreszahlen etwas kleiner erscheinen lassen. Einhundertdreiundachtzig Vorträge in 32 Sitzungen, davon 14 Fachsitzungen, die von Interessierten Experten direkt eingereicht wurden und zu einem wichtigen Bestandteil unserer Tagung geworden sind, 74 Poster, drei sehr gut besuchte Refresherkurse, die traditionelle Fachkundeaktualisierung mit 25 Teilnehmern, ein von der Jungen Medizinphysik orchestrierter Track sowie eine mutige, aktive, kreative sowie unterstützende Beteiligung vieler Firmen runden das statistische Bild der Tagung ab. Schließlich ist es Dank der Bereitschaft einiger ehemaliger Mitglieder des weltweit ältesten und berühmtesten Leipziger Knabenchores und mit Unterstützung einer Mezzosopranistin gelungen, kurz vor der Tagung die anfangs auch zum Live-Vortrage geplante künstlerische Umrahmung der Eröffnungs- und Schlussveranstaltung aufzuzeichnen und übers Netz zu Gehör und Ansicht zu bringen.

An dieser Stelle sei nochmals allen gedankt, die zum Gelingen der Tagung beigetragen haben – den Trackchairs, Reviewern und Vorsitzenden, allen Autoren, den Organisatoren der Fachsitzungen, der Jungen Medizinphysik, der Industrie und allen Teilnehmern. Ganz besonderer Dank sei den Mitarbeiter*Innen von Conventus, die sich mit uns in das Abenteuer der ersten digitalen DGMP-Tagung – der e.DGMP – gestürzt haben, allen voran Paula Hartmann und Alexandra Meier. Und für das Vertrauen, das uns der Vorstand sowie alle Mitglieder der DGMP entgegengebracht haben, die 51. Jahrestagung, die e.DGMP‘2020, für die DGMP zum Erfolg zu führen. Zur Einzigartigkeit dieser e.DGMP zählt auch, dass – so die Autoren zugestimmt haben – die vorproduzierten und während der Tagung aufgezeichneten Inhalte für registrierte Teilnehmer bis zum Beginn der Dreiländertagung in Wien 2021 nach Bedarf zur Verfügung stehen: https://dgmp-digital.de/ondemand. In allen Tagungsregistrierungen ist dieser Bereich enthalten. und wer sich jetzt noch hierfür registrieren möchte, hat noch bis zum 11.10.2020 Gelegenheit dazu.

Leipzig, im September 2020

Ulrich Wolf und Bernhard Sattler
Tagungspräsidenten e.DGMP‘2020