Workshop "Medical Physics for Image-Guided Cancer Therapy"
Bericht aus dem Workshop "Medical Physics for Image-Guided Cancer Therapy", der vom 28. September bis 3. Oktober 2025 im Physikzentrum Bad Honnef stattfand.
Was passiert, wenn sich rund fünfzig naturwissenschaftlich Interessierte aus verschiedensten Fachrichtungen eine Woche lang mit medizinphysikalischen Fragestellungen beschäftigen? Antworten darauf lieferte die diesjährige Bad Honnefer Physikschule „Medical Physics for Image-Guided Cancer Therapy“, die vom 28. September bis 3. Oktober von Katia Parodi, Franz Pfeiffer und Thomas Bortfeld organisiert wurde.
Im Mittelpunkt standen dreizehn Vorträge, die ein breites Spektrum aktueller Themen der medizinischen Physik abdeckten – von den bildgebenden Verfahren MRT, Röntgen und Ultraschall über Therapiemöglichkeiten mit Photonen und Teilchen bis hin zu kombinierten Konzepten der Nuklearmedizin. Einen Einblick in die Anwendungen von Optik in der Medizin bekamen die Teilnehmenden im Abendvortrag. Thematisiert wurde dabei beispielweise, wie Oberflächendosis mithilfe von Cherenkov-Bildgebung in der Strahlentherapie sichtbar gemacht werden kann. Darüber hinaus wurden Forschungsthemen wie das X-Ray dark-field imaging vorgestellt, welches die Welleneigenschaften von Röntgenstrahlen nutzt und Porosität einzelner Gewebe erkennbar macht. Über Hypothesen zur Ursache des FLASH-Effekts wurde diskutiert. Des Weiteren wurde auf laufende Projekte für die Weiterentwicklung der Protonentherapie hingewiesen.
Neben den Vorträgen hatten die Teilnehmenden im Rahmen der Posterpräsentationen die Chance ihre eigenen Arbeiten zu teilen. Von MR-gestützter Hyperthermie über neuartige Dosimetrieverfahren bis hin zu photoakustischen Ansätzen.
Spontane Beiträge prägten die besondere Atmosphäre. So wurde der Werdegang zum MPE in Deutschland erläutert und Praktikumsergebnisse der Teilnehmenden im Hörsaal präsentiert. Darüber hinaus bot die Summer School reichlich Gelegenheit zum Austausch und zum gemeinsamen Erleben. In den Pausen wurde gegeocached, und am Abend der Klavierraum kurzerhand in einen „Frequenzraum“ fouriertransformiert.
Eine Exkursion zum Drachenfels ergänzte das wissenschaftliche Programm durch einen willkommenen Ausgleich in der Natur. Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt aufgrund der finanziellen und organisatorischen Unterstützung der WE-Heraeus-Stiftung. Besonders angenehm empfanden die Teilnehmenden die große Nahbarkeit der Dozierenden, die den Dialog erleichterte und die Diskussionen intensivierte.
Und was passiert nun tatsächlich, wenn fünfzig naturwissenschaftlich Interessierte eine Woche lang über medizinphysikalische Fragen nachdenken und diskutieren? Es entsteht das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein, die mit Leidenschaft an der Schnittstelle von Physik und Medizin arbeitet.
Amelie Wüllner und Anke Pollack