Herzlich Willkommen bei der DGMP

Die DGMP ist die deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft für Medizinische Physik.  Aufgaben und Ziele

Deutsche Gesellschaft für
Medizinische Physik e.V.

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10587 Berlin

Tel.: 030 / 916 070-15
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Drei Fragen an Markus Buchgeister

Prof. Dr. Markus Buchgeister ist seit Anfang 2020 der neu gewählte Vorsitzende der Fachanerkennungskommission der DGMP. Seit 2010 ist er Professor für Medizinische Strahlungsphysik und Bildgebung an der Beuth Hochschule für Technik Berlin. Prof. Buchgeister ist zudem kooptiertes Mitglied für Öffentlichkeitsarbeit im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. (DGMP).

1. Welche Ideen haben Sie, um die Fachanerkennung der DGMP weiterzuentwickeln?

Die Fachanerkennung der DGMP ist eine entsprechend den Empfehlungen der EFOMP grundsätzlich breit ausgerichtete Aus- und Weiterbildung in Medizinischer Physik. Sie ist mit einer mindestens dreijährigen Berufstätigkeit in dem jeweiligen Spezialisierungsgebiet verbunden. Die fortschreitende Entwicklung in den Arbeitsfeldern der Medizinischen Physik hat allerdings mittlerweile auch innerhalb dieser Spezialgebiete wie "Strahlentherapie", "Nuklearmedizin", "Röntgendiagnostik" usw.  noch weitere Subspezialisierungen entstehen lassen, die sich - wenn überhaupt - nur in allgemeinerer Form im Stoffkatalog der Weiterbildungsordnung wiederfinden. Die Idee der Fachanerkennungskommission ist es daher, ein flexibleres zusätzliches System von Zertifikaten einzuführen, mit dem vertiefte Spezialkenntnisse erworben und nach außen sichtbar bescheinigt werden können.

Eine wichtige Rolle können hier unsere DGMP-Arbeitskreise übernehmen, in denen sich teilweise schon mit langjähriger Tradition Experten und interessierte Anwendern treffen und rege austauschen. Oft gibt es hier immer wieder Kooperationen, wo Neulinge durch den Kontakt zu einem Experten in das Spezialgebiet eingeführt werden. Das könnte im Rahmen eines Zertifizierungsprogramms strukturiert erfolgen und  dann für die Teilnehmer mit einem  Zertifikat deutlich sichtbarer abgeschlossen werden. Solch ein Zertifikat kann dann z.B. bei Bewerbungen oder Gehaltsverhandlungen die erworbenen Kenntnisse  und Fähigkeiten belegen. Bei den Ärzten, aber nicht nur dort, ist dies heute schon weit verbreitet!

2. Welche Relevanz hat die Fachanerkennung im Vergleich zur Fachkunde MPE?

Die Fachkunde des MPE (Medizinphysikexperten) ist allein auf den Strahlenschutz im Zusammenhang mit der medizinischen Anwendung ionisierender Strahlung beschränkt. Das ist zwar ein wichtiger, aber eben nur ein beschränkter Ausschnitt aus dem Tätigkeitsfeld der Medizinischen Physik. Die Fachanerkennung der DGMP ist dagegen das umfassendere System einer strukturierten Aus- und Weiterbildung, sowie sich daran anschließender kontinuierlicher Fortbildung, das höhere Ansprüche stellt als sie zum Erwerb der Fachkunde zum MPE gefordert sind. Die Fachanerkennung erfordert den Nachweis von mindestens drei Jahren praktischer Tätigkeit, wohingegen derzeit die Fachkunde als MPE im Strahlenschutz  nur zwei Jahre Sachkundezeit erfordert. Im internationalen Vergleich sind sogar nach einer noch unveröffentlichten Umfrage der EFOMP im Mittel in Europa mehr als vier Jahre üblich!

Daher bin ich mit dem Begriff des "Medizinphysikexperten", der aus der europäischen Rahmenrichtlinie zum Strahlenschutz stammt, leider in seiner deutschen Umsetzung nicht sehr glücklich. Wir rangieren hier eher im hinteren Feld der Ausbildungszeiten, denn der "Medizinphysikexperte" ist beschränkt auf Strahlenschutzaufgaben, steht aber im klinischen Umfeld im Vergleich zu Fachärzten, deren Ausbildung mit mindestens 3 Jahren länger dauert und pflichtmäßig mit einer eigenen Prüfung abgeschlossen wird. Hier könnte die Etablierung einer weiteren, eigenen Berufsbezeichnung Abhilfe schaffen, die die umfassenderen Kenntnisse in Medizinischer Physik sichtbarer macht!

Übrigens wird in den betreffenden Spezialisierungsgebieten der DGMP Fachanerkennung die jeweilige Fachkunde im Strahlenschutz als MPE zwingend vorausgesetzt. Weiter kann auch erst mit Nachweis einer weiteren Fortbildungszeit von drei Jahren sowie einer entsprechenden personellen und apparativen Ausstattung der Institution die Weiterbildungsermächtigung der DGMP ausgestellt werden, um selbst als Mentor andere Medizinphysiker in ihrer Weiterbildung zur DGMP Fachanerkennung  betreuen zu dürfen. Dies könnte auch im Hinblick auf die Übernahme von leitenden Tätigkeiten z. B. bei der Einführung neuer Techniken Bedeutung haben.

3. Welche Möglichkeiten bietet die DGMP, um sich in der Medizinphysik wei-ter- und fortzubilden?

Die DGMP bietet dazu vielfältige Möglichkeiten an:

Zentral ist natürlich unsere Jahrestagung, auf der alle unsere Themengebiete vertreten sind. Aber auch die Treffen der DGMP Arbeitskreise und der Regionalsektionen sind eine sehr gute Möglichkeit, Leistungspunkte für die Weiter- und Fortbildung zu erwerben. Zusammen mit unseren österreichischen und schweizer Kollegen ist die DGMP sehr erfolgreich seit vielen Jahren an den Winterschulwochen in Pichl beteiligt. Gerade die Themenwochen zur Strahlentherapie sind oft sehr schnell ausgebucht, so dass über weitere Formate wie eine Sommerschule nachgedacht werden kann.

Grundsätzlich ist zur Orientierung über eine Weiterbildung die Anerkennung der Veranstaltung durch die Fachanerkennungskommission (FAK) wichtig. Hier wollen wir von der FAK in Zukunft für eine größere Transparenz sorgen, indem im DGMP Veranstaltungskalender nicht nur die Anerkennung als solche, sondern auch die möglichen Leistungspunkte bzw. Stoffgebiete aufgelistet werden sollen.