Herrmann-Holthusen-Preis an Dr. Oliver Blanck verliehen
Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie verleiht jährlich drei hochrangige Wissenschaftspreise, den Günther-von-Pannewitz-Preis, den Hermann-Holthusen-Preis und den Preis für Klinische Radioonkologie.
Der Hermann-Holthuse-Preis ging dieses Jahr an PD Dr. Oliver Blanck aus Kiel mit seinem Forschungsprogramm „Neue Entwicklungen in der stereotaktischen Strahlentherapie: Medizinphysikalische und klinische Aspekte“. Die Stereotaxie wird zur Therapie benigner und maligner Tumoren, neurologischen Funktionsstörungen und Gefäßfehlbildungen eingesetzt.
Das von Blanck erarbeitete Arbeitsprogramm umfasst Weiterentwicklungen in allen Teilbereichen der Methode. In multizentrischen Vergleichsstudien wurden neue Benchmarks bei der Bestrahlungsplanung etabliert, um beispielsweise komplexe Bestrahlungspläne zwischen Kliniken und verschiedenen Geräten vergleichen zu können. Diese Benchmarks sind bereits fester Bestandteil nationaler und internationaler Arbeitsgruppen für die Harmonisierung der klinischen Routine und für den Einsatz in klinischen Studien. In einem weiteren Teil wurde ein neues, hochauflösendes Detektor-Array für die Applikationsgenauigkeit der Strahlung mit den bisherigen Standard-Messmethoden verglichen. Die konsistente Vergleich- und Reproduzierbarkeit der Messungen hat dazu geführt, dass die neue Messmethode in verschiedenen nationalen und internationalen Zentren bereits erfolgreich in die klinische Routine eingeführt wurde. Im dritten Teil wurden klinische Genauigkeitsanalysen bei der Bestrahlung bewegter Tumoren durchgeführt. Dabei wurden Maßnahmen zur Minimierung von Fehlerquellen bestätigt. Weiterhin wurden die Ergebnisse neuer Behandlungstechniken ausgewertet. So ging es bei der extrakraniellen Stereotaxie um die Optimierung der zentralen Tumordosis bei gleichzeitiger Reduzierung der Randdosis.Die klinischen Ergebnisse bestätigten eine bessere Tumorkontrolle bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen.
Bei der intrakraniellen Stereotaxie von Hirnmetastasen (d. h. fokale statt Ganzhirn-Bestrahlung) konnte gezeigt werden, dass niedrigere Dosen nicht zur schlechteren lokalen Kontrolle führen müssen. Vielmehr waren Begleittherapien (z. B. Immuntherapien) und die Tumorhistologie für das Therapieansprechen entscheidend. Klinische Studien zu neuen Indikationen wie die multizentrische HYPOSTAT-Studie zur primären stereotaktischen Strahlentherapie von Prostatatumoren [8], deren Ergebnisse vermutlich in der nächsten S3-Leitlinie aufgegriffen werden, sowie die Einführung einer neuen funktionellen Indikation im Bereich der Kardiologie [9] waren Inhalt des fünften Teils. Erste Patientenbehandlungen bei einer therapierefraktären Herzrhythmusstörung konnten bereits erfolgreich durchgeführt werden.
Die DGMP gratuliert Dr. Oliver Blanck zum Hermann-Holthusen-Preis und der damit verbundenen hohen Auszeichnung und wünsch ihm weiterhin viel Erfolg!