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Bericht über das EFOMP Council Meeting 2015 in Marburg

Am 12.09.2015 fand das EFOMP Council Meeting in Marburg statt. An dem Treffen nahmen Delegierte der Medizinphysikgesellschaften aus 18 der 35 Mitgliedsländern (NMOs: national member organisations) der EFOMP teil. 

Das Meeting begann mit einem Bericht des Präsidenten John Damilakis, in dem er einen kurzen Überblick über das vergangene Jahr aus seiner Sicht gab. Dem Überblick folgten der Bericht des Schatzmeisters und des Generalsekretärs. Anschließend teilten die weiteren EFOMP Vorstandsmitglieder (Officers) den jeweils aktuellen Stand der Projekte und zukünftiger Planungen aus ihren Gremien (Committees) mit, bevor die verschiedenen Delegierten der NMOs aus den entsprechenden Fachgesellschaften berichteten. Die DGMP wurde durch Markus Buchgeister, Florian Cremers und Irmgard Grießbach (Vertretung von Tilo Wiezorek) repräsentiert.

Die wichtigsten allgemeinen Informationen und Berichte aus den Committees werden im Folgenden zusammenfassend berichtet.

Bericht des Präsidenten (John Damilakis)

Der Präsident beginnt seinen Bericht mit dem neuen Leitspruch der EFOMP: "Applying physics … benefit of patients, staff and public"  bevor er den Vorstand (Board) und die Beratungsausschüsse (Advisory committees) vorstellt. So ist der Vorstand neben dem Präsidenten vertreten durch Peter Sharp (Past President), Marco Brambilla (Schriftführer) und Ayyakkannu Manivannan (Schatzmeister). Die Beratungsausschüsse (Advisory Committees) werden durch die Vorsitzenden Stelios Christofides (Professional Matters), Stephen Evans (Projects), Manuel Bardiès (Scientific), Alberto Torresin (Education & Training), Anna Makridou (European Matters) und Richard Bayford (Communication & Publications) vertreten.

Damilakis wies auf die Beziehung zu anderen Fachgesellschaften hin. So wurden Memoranda of Understanding mit der EANM, ESTRO, ESMRMB, MELODI, EFRS und  AAPM unterzeichnet. Sie unterstützt im Besonderen die Physik-Komitees der ECR, EANM und ESTRO. Die EFOMP lieferte zum Beispiel einen wichtigen Beitrag zum Treffen der IAEA mit dem Titel: "Regional Meeting on Medical Physics in Europe‚ Current Status and Future Perspectives"

In der EFOMP gibt es zwei Auszeichnungen: Die EFOMP-Medaille und die EFOMP-Ehrenmitgliedschaft. Die EFOMP-Medaille wird an einen herausragenden und international anerkannten Wissenschaftler aus der Medizinischen Physik verliehen und die Ehrenmitgliedschaft ehrt Personen, die sich mit Leistungen in Forschung, Lehre und Ausbildung sowie den Aufgaben der EFOMP im Hinblick auf Europa verdient gemacht haben. Diese Auszeichnungen werden jährlich im Wechsel verliehen, die Nominierung und Wahl durch das council erfolgt jeweils im Vorjahr. Die Ehrenmitgliedschaft in diesem Jahr geht an Yves Lemoigne für seinen jahrelangen Einsatz bei der European School of Medical Physics in Archamps.

Das Journal der EFOMP "Physica Medica: The European Journal of Medical Physics" hat derzeit einen Impact-Faktor von 2.403.

Es soll ein European Board for Accreditation in Medical Physics (EBAMP) eingeführt werden, das Weiter- und Fortbildungsveranstaltungen akkreditiert. Zunächst geht es nur um die Zuweisung von CPD Punkten, auf lange Sicht sollen aber ganze Ausbildungszentren akkreditiert werden. Die EBAMP soll unabhängig von der EFOMP arbeiten.

Zur Überprüfung und Zertifizierung der Qualifikation eines Medizinphysikers sollen Prüfungskommissionen, sogenannte EFOMP Examination Boards (EEB), installiert werden. Die EEB sind auch zur Überprüfung der Qualifikation gemäß RP174 und anderer Europäischer Guidelines vorgesehen. Bereits vorhandene Regeln und Boards der NMOs (z.B. WBO2015, DGMP-Fachanerkennungskommission) sollten in diesem Prozess berücksichtigt werden.

Professional Matters (Stelios Christofides)

Die von den Mitgliedern des Proffessional Matters Committees überarbeitete Grundsatzerklärung: "The European Federation of Organisations for Medical Physics Policy Statement No. 6.1: Recommended Guidelines on National Registration Schemes for Medical Physicists" wurde vom Council verabschiedet.

Eine weitere Grundsatzerklärung: "The European Federation of Organisations for Medical Physics Policy Statement No. 10.1: Recommended Guidelines on National Schemes for Continuing Professional Development of Medical Physicists" geht aus zwei älteren Grundsatzerklärungen PS 8 und PS 10 hervor, die nun zusammengefasst und aktualisiert wurde. Sie liegt dem Vorstand vor und wird nach Kommentierung durch die Delegierten der NMOs im Umlaufverfahren vom Council zur Abstimmung vorgelegt werden.

Stephen Evans berichtet über die Grundsatzerklärung PS 7.1: "The roles and responsibilities and status of the Medical Physicist including the criteria for the staffing levels in Medical Physics Department", in dem es u.a. um die Qualifikationsniveaus von Medizinphysiker geht. Ein "Medical Physicist" ist demnach ein Physiker mit einem Masterabschluss in medizinischer Physik oder äquivalent und mindestens einer zweijährigen klinischen Berufserfahrung (= EQF Level 8, entspricht der Fachanerkennung in Medizinischer Physik). Die Mindesteingangsqualifikation ist ein Abschluss in Physik oder äquivalent (= EQF Level 6). Ein Physiker mit einem Master in Medizinischer Physik oder äquivalent ohne klinische Erfahrung entspricht dem EQF Level 7.
Für die sechs bevölkerungsreichsten europäischen Länder (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien und Polen) gibt es lediglich aus Frankreich Informationen zur Verteilung der Medizinphysiker  in den verschiedenen Gebieten der Medizinischen Physik.

Scientific Committee (Manuel Bardiès)

Es gibt zurzeit folgende Arbeitsgruppen (in Klammern der Repräsentant der EFOMP):

  • Mammo (Alberto Torresin)
  • CBCT (Alberto Torresin)
  • DICOM (Alberto Torresin & Annalisa Trianni)
  • Digital Angiography (Annalisa Trianni)

Alle zwei Jahre wird eine EFOMP-Konferenz stattfinden (European Conference of Medical Physics ECMP), die nach dem Ergebnis einer Befragung der Delegierten weiterhin immer an einem anderen Konferenzort ausgetragen werden soll. Die erste Konferenz dieser Art findet vom 01.-04.09.2016 in Athen statt. Der Tagungsort für die folgende ECMP 2018 ist ausgeschrieben. Der Bewerbungsschluss ist der 30.11.2015. Die Entscheidung über die Vergabe wird dann Ende Januar 2016 getroffen.

Education & Training Committee (Alberto Torresin)

Im Rahmen der EFOMP School for MPE in Prag findet 2-mal pro Jahr eine Winter- bzw. Sommerschule statt. Bereits stattgefunden haben:

  • Januar 2015 (Diagnostic Radiology): Digital Mammography and Quality Controls
  • Juli 2015 (Nuclear Medicine): Radiopharmaceutical dosimetry

Die Bewertungen der Teilnehmer über diese EFOMP Kurse sind sehr positiv.
In Zukunft wird ein Ausschuss zur Programmplanung für diese Schule gegründet. Er soll aus folgenden Mitgliedern bestehen:

  • Vorsitzender und Stellvertreter des Education & Training Committee der EFOMP
  • Vorsitzender und Stellvertreter des Scientific Committee der EFOMP
  • Schriftführer der EFOMP
  • CAMP Vertreter (CAMP: Commission on Accreditation of Medical Physics)

Ende des Jahres erfolgt ein Aufruf an die NMO um 6-8 Kandidaten für den wissenschaftlichen Beirat der Schule zu nominieren. Diese nominierten Kandidaten und die oben genannten Ausschussmitglieder bilden dann den wissenschaftlichen Beirat.

European Affairs Committee (Anna Makridou)

Es wurde eine Broschüre verfasst, die an die EU-Parlamentarier gerichtet ist. In ihr werden die Parlamentarier auf die EFOMP, die medizinische Physik und die Rolle und Aufgaben des Medizinphysikers hingewiesen. Die Broschüre sollen noch durch die jeweiligen NMO in die Landessprache übersetzt werden.

Des Weiteren wird eine European Professional Card (EPC) erstellt. Diese EPC ist eine elektronische Prozedur für die Anerkennung von professionellen Qualifikationen zwischen den Ländern der Europäischen Union. Sie ist einfacher zu handhaben als die bisherigen Anerkennungsmöglichkeiten. Sie sollte 2016 verfügbar sein. Die EPC ist allerdings keine Checkkarte, sondern ein rein elektronischer Nachweis, dass die Qualifikationen in dem entsprechenden Heimatland anerkannt sind.

Projects Committee (Stephen Evans)

Bericht über die laufenden Projekte:

  • EUTEMPE-RX (European Training and Education for Medical Physics Experts in Radiology)
  • Professionalisierung und der Entwicklung von Chancen für MPEs (Medical Physics Experts) in Diagnostik und interventioneller Radiologie. Die Homepage des Projektes ist: www.eutempe-rx.eu. 3 von den 12 Modulen wurden bereits erfolgreich durchgeführt, ein Workshop zur Zwischenbilanz des Projekts findet im September 2015 in Sofia statt.
  • PiDRL: Erstellung von European Diagnostic Reference Levels for Paediatric Imaging
  • Ein Workshop zu diesem Thema findet im Oktober in Lissabon statt.
  • ENETRAP III
  • Fortsetzung des European Network on Education and Training in Radiological Protection

Stephan Evans nannte folgende aktuell relevante Projekte im Rahmen der EU Horizon2020 Initiative, an denen die EFOMP in Verbindung mit EIBIR (European Institute for Biomedical Imaging Research) sich beteiligen möchte:

  • HYPMED Digital Hybrid Breast PET/MRI for Enhanced Diagnosis of Breast Cancer
  • GLINT: GlucoCest Imaging of Neoplastic Tumours
  • LUCA: Laser an Ultrasound Co-Analyzer for thyroid nodules

Die BARCO Studie zu den Farben in der Monitordarstellung wurde leider von der EU nicht bewilligt. Mögliche weitere Projekte sind:

  • EUTEMPE-RO (European Training and Education for Medical Physics Experts in Radiation Oncology)
  • RP 175 (Radiation Protection for all healthcare staff)

Communication and Publication Committee (Richard Bayford)

Die Sommerausgabe der European Medical Physics News ist für 2015 leider ausgefallen, für die Winterausgabe wird zur Einreichung von Beiträgen aufgerufen, z.B. Berichte über die nationalen Weiterbildungsordnungen in den verschiedenen europäischen Ländern.

Aus den Berichten einzelner NMOs

  • Kroatien: Die Krankenhäuser sind nun verpflichtet, eine eigene Abteilung für Medizinphysiker einzurichten. Die Ausrichtung des 7. Alpe-Adria-Meetings wird für Mai 2016 geplant. Die Medizinphysiker planen evtl. eine eigene Gesellschaft unabhängig von den biomedizinischen Ingenieuren zu gründen.
  • Dänemark: Der Titel des MPE ist auch hier nicht staatlich geschützt worden. Es wird geplant, sich zusammen mit den Schweden für den EFOMP Kongress 2018 zu bewerben.
  • Frankreich: Als Folge des Zwischenfalls in Epinal werden die Medizinphysiker als Gesundheitsberuf anerkannt. Die Zahl der Medizinphysiker in Ausbildung hat sich stark erhöht, nun 40/Jahr, daher ist die Fachgesellschaft deutlich verjüngt. Es gibt allerdings immer noch keine Fakultät oder Professur für Medizinische Physik. Es gibt sogar ein Ausbildungssponsoring für Medizinphysiker durch Ärzte, um den momentanen Bedarf an MPE zu decken.
  • Irland: Es zeigt sich langsam eine Erholung nach der wirtschaftlichen Krise. Als eine interessante Maßnahme hat sich einer der beiden einzigen Studiengänge für Medizinphysik in Irland in Galway bei der CAMPEP in den USA zertifizieren lassen, um damit Studenten aus den USA mit günstigeren Studiengebühren nach Irland anzuziehen.
  • Italien: Die breite Ausbildung der Medizinphysiker, die analog denen der Ärzte wie auch die Bezahlung ist, wird nun von 4 auf 3 Jahre gekürzt.
  • Malta: Dort gibt es nun auch einen Masterstudiengang an der Universität und die Medizinphysiker sind eine anerkannter Gesundheitsberuf.
  • Niederlande: Hier erfolgt langsam eine Anpassung der staatlich finanzierten Ausbildungsplätze für Medizinphysiker, da von den 35 im letzten Jahr 7 zunächst keine Anstellung gefunden haben.
  • Spanien: Hier sind 29% der Medizinphysiker Frauen. Die Medizinphysiker werden analog denen in Italien wie Ärzte bezahlt. Die Ausbildung umfasst ein 3-jähriges Programm, das auch ein Jahr im Bereich nicht-ionisierender Strahlung umfasst. Die Fachgesellschaft gibt eine Reihe von Fachbüchern heraus, von denen mittlerweile der 6. Band erschienen ist. Aufgrund der Wirtschaftskrise gibt es allerdings nun auch arbeitslose Medizinphysiker nach der Ausbildung.
  • Schweden: Der Medizinphysiker ist eine geschützte Berufsbezeichnung, für den es nach einer Grundausbildung von 2 Jahren eine weitere 5-jährige Spezialisierung gibt. Der Medizinphysikexperte (MPE) soll evtl. 2018 eingeführt werden.
  • Griechenland: Es wird überlegt, auch für den Bereich der MRT einen Beauftragten für den Strahlenschutz einzuführen. Zum internationalen Tag der Medizinischen Physik wurden vielfältige Aktionen u.a. mit Infoveranstaltungen, Postern und Comics z.B. an Schulen und Hospitälern durchgeführt, um intensiver mit der Öffentlichkeit und der Regierung in Kontakt zu kommen.

Ehrenmitgliedschaft der EFOMP

Dr. Yves Lemoigne, der ehemalige Direktor der European School of Medical Physics, erhielt die Auszeichnung zum Ehrenmitglied der EFOMP

Markus Buchgeister, Florian Cremers, Irmgard Grießbach