Herzlich Willkommen bei der DGMP

Die DGMP ist die deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft für Medizinische Physik.  Aufgaben und Ziele

Deutsche Gesellschaft für
Medizinische Physik e.V.

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Drei Fragen an Prof. Dr. Dimos Baltas, DGMP-Vizepräsident 2019/20

Prof. Dr. sc. hum. Dimos Baltas leitet seit Ende 2015 die Abteilung für Medizinische Physik in der Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg und ist Inhaber der W3-Professur für Medizinische Physik in der Radioonkologie an der Medizinischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der inversen Optimierung, inverser Planung und Navigation in der interventionellen Radioonkologie, Entwicklung und Implementierung von biologischen Modellen (TCP, NTCP) zur Optimierung und Individualisierung der Strahlentherapie und im Bereich der Anwendung von Monte Carlo Simulationsverfahren für Dosimetrie von nieder-, mittel- und hochenergetischen Photonenstrahlern. Die Schwerpunkte seiner klinischen Aktivitäten liegen in den minimalinvasiven Verfahren bei der Behandlung des Prostatakarzinoms und Einführung von neuen Technologien in der klinischen Routine. Nach dem Physikstudium an der Universität Athen in Griechenland absolvierte er ein Aufbaustudium und als DAAD-Stipendiat seine Promotion an der Universität Heidelberg, Zentrum Radiologie, Abt. Strahlenphysik. Sein beruflicher Weg führte ihn über Heidelberg, 1989 Klinikum Darmstadt, und 1996 Klinikum Offenbach an das Universitätsklinikum Freiburg. 1996 wurde ihm der Akademische Titel Adjunct Research Associated University Professor im Fachbereich Medizinische Physik & Engineering an der Nationalen Technischen Universität Athen (NTUA), Institut für Kommunikations- und Computer-Systeme (ICCS) verliehen. Seit 2013 leitet Prof. Baltas den ESTRO-Kurs „Advanced Brachytherapy Physics“.

Seit 2019 ist Prof. Baltas Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik e.V. (DGMP).

Was fasziniert Sie an der medizinischen Physik?

Meine Hinwendung zur medizinischen (Strahlen-)Physik war keine Liebe auf den ersten Blick. Mein Weg nach Deutschland war ursprünglich in Richtung Raumfahrt-Forschung gedacht. Während eines Besuchs in Heidelberg 1983 wurde ich auf die Bezeichnung Strahlenphysik an einem Gebäude an der Voßstraße gegenüber der Czerny-Klinik aufmerksam, und aus Neugier habe ich an die Tür geklopft und somit meinen späteren Doktorvater, Prof. Dieter Fehrentz, kennengelernt. Ich dürfe bei ihm promovieren, sagte er mir mit seiner überzeugenden Gelassenheit. Biologische Bestrahlungsplanung. Beides für mich damals unbekannt, aber vielleicht genau deswegen habe ich mich dafür entschieden. Und dies war richtig so. Das war die Zeit der Ganzkörperbestrahlung, der 3D-Dosisberechnung mit Elektronenstrahlen, der Etablierung der Computertomographie in der Bestrahlungsplanung, des linearquadratischen Modells und der ersten Großrechner in der Klinik. Diese Kombination von Physik, Biologie, Modellen und Hightech hat mir damals imponiert und begeistert mich weiterhin.  
Weshalb engagieren Sie sich in der DGMP?

Ich bin seit 1984 auf dem Gebiet der medizinischen Strahlenphysik tätig. Ich habe die Evolution von 1D-, 2D-, 3D- zu 4D- und 5D-Bestrahlungsplanung in der Radioonkologie erlebt und durfte auf dem Gebiet der Brachytherapie die Entwicklung mitgestalten. Ich habe den schwierigen Weg des Physikers vom Kellerraum zum Partner in der Radioonkologie erlebt und innerhalb meiner Wirkungsreichweite mitgestaltet. Ich habe mich früh nach Erfahrungen im europäischen Ausland umgeschaut und habe intensive Kooperationen mit Kolleginnen und Kollegen in mehreren Ländern aufgebaut. Dank eines Marie-Curie-Programms durfte ich Anfang 2000 zahlreiche junge Physikerinnen und Physiker aus Süd-Ost-Europa betreuen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vernetzung, Kooperation, Engagement über die eigenen Grenzen hinaus von enormer Bedeutung für unser Fach und unsere Gesellschaft sind. Engagieren auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene betrachte ich als strategische Ziele in unserem Beruf und Fach. Ich habe erlebt, dass ohne Berührungsängste eine multidisziplinäre Zusammenarbeit mit Radioonkologen, Radiologen, Chirurgen, Urologen, Gynäkologen möglich, produktiv und erwünscht sein kann. Genau dies macht uns sichtbar und definiert uns als Partner in der modernen klinischen und akademischen Umgebung. Diese Erfahrungen und das entsprechende Netzwerk möchte ich gerne unserer Gesellschaft zur Verfügung stellen. Ich fühle mich in der Pflicht gegenüber der jungen Generation und allen Kolleginnen und Kollegen, für die ich das Privileg hatte und habe, sie auf ihrem Weg der beruflichen Ausbildung und akademischen Weiterbildung zu begleiten und zu betreuen.

Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihrer Tätigkeit für die DGMP?

Wir sind 50 Jahre jung! Man könnte sagen, jetzt erst fängt das Leben an! Obwohl das sicherlich stimmt, erleben wir gerade jetzt zum Teil schon und erkennen vor uns eine enorme Transformation des medizinischen Umfelds. Die Risikofreudigkeit der Jugend? Da bin ich mir nicht sicher. Die Intelligenz erfährt eine einseitige Interpretation, nämlich der künstlichen, und ich mache mir schon Gedanken über die reale Intelligenz, welche uns Errungenschaften wie Computertomographie, MRT, PET, Stereotaxie, IMRT usw. beschert hat. Ich möchte mich für mehr Kooperation auf nationaler und europäischer Ebene einsetzen, um uns sichtbarer zu machen und unser Fach und unsere „Fitness“ für diesen Transformationsprozess als Beruf und Fach in einer hybriden Intelligenzumgebung zu trainieren.